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Wie sechs Jüdinnen und Juden die Hauptstadt im Jahr 2025 erleben
Wie sechs Jüdinnen und Juden die Hauptstadt im Jahr 2025 erleben

Mein Berlin – Ein Ort mit Gedächtnis?
Wie sechs Jüdinnen und Juden die Hauptstadt im Jahr 2025 erleben

„Mein Berlin“ ist eine Initiative von in Berlin lebenden ungarischen Journalist*innen und Filmschaffenden. Mit einem crossmedialen Storytelling-Ansatz verbindet das Projekt Film, Fotografie und Podiumsdiskussion zu einem vielschichtigen Porträt Berlins und seiner Menschen.

Das Projektteam wollte eine Situation nicht unkommentiert lassen, die zwar viele Bewohner*innen der Hauptstadt als dramatisch empfinden, die in der Mehrheitsgesellschaft jedoch kaum wahrgenommen wird.

Der eigens für das Projekt produzierte Film sowie die begleitende Fotoausstellung erzählen unter anderem von einem veränderten Lebensgefühl jüdischer Berliner*innen seit dem 7. Oktober 2023: Von erlebter Bedrohung, von verletztem Vertrauen – und von einer trotz allem unerschütterlichen Verbundenheit mit der Stadt.

„Mein Berlin“ unterscheidet sich bewusst von den gewohnten Perspektiven visuellen Erzählens: Weder der Film noch die Ausstellung zeigen Gesichter. So bleiben die Protagonist*innen anonym – ihre Geschichten sind dennoch persönlich und greifbar.

Der Film „Mein Berlin – Ein Ort mit Gedächtnis?“ porträtiert sechs in Berlin lebende Jüdinnen und Juden, ohne ihre Gesichter zu zeigen.

Der Verzicht auf Identifizierbarkeit ist nicht nur eine Schutzmaßnahme, sondern auch Teil des künstlerischen Konzepts. Dieser Impuls soll Zuschauer*innen dazu anregen, über Sichtbares und Unsichtbares nachzudenken.

Die Kamera bleibt nah, aber nie enthüllend. Sie beobachtet Bewegungen, Gesten und Milieus. Sie zeigt Wohnungen, Arbeitsorte, Familien-gegenstände und Lieblingsorte in der Stadt – Fragmente des Lebens der Protagonist*innen, die Individualität und Intimität vermitteln, ohne Identitäten preiszugeben.

Der Film versteht sich als künstlerische und journalistische Annäherung an eine tiefe Verunsicherung, die viele Berliner Jüdinnen und Juden seit dem 7. Oktober 2023 erleben.

In einer Zeit, in der Antisemitismus in Deutschland wieder sichtbarer und radikaler wird, richtet „Mein Berlin – Ein Ort mit Gedächtnis?“ den Blick nicht nur auf die Betroffenen – und auch nicht auf bestimmte gesellschaftliche Gruppen, auf die Antisemitismus gerne ausgelagert wird –, sondern vor allem auf die Mehrheitsgesellschaft: auf ihre Reaktionen wie verweigerte Empathie, Distanz und Schweigen.

Die fotografische Arbeit von Krisztián Bócsi bildet – neben dem Film – eine der zentralen Säulen des Projekts „Mein Berlin – Ein Ort mit Gedächtnis?“

Während der Dreharbeiten arbeitete Bócsi parallel mit Film- und Fotokamera und hielt dabei dieselben Situationen sowohl in Bewegung als auch im Moment fest. So entstanden fotografische Arbeiten, die zwar aus denselben Begegnungen stammen wie die Filmszenen, aber eine eigenständige, zur Assoziation anregende Bildsprache entwickeln.

Wie im Film werden auch in den Fotografien keine Gesichter gezeigt. Stattdessen richtet sich der Blick auf Körpersprache, Gegenstände und Räume.

Die Fotografien übersetzen die Stimmen der Protagonistinnen in visuelle Eindrücke und zeigen dazu Momente ihres Alltags, persönliche Dinge, aber auch Berliner Stadtansichten, die in symbolischer Beziehung zu den erzählten Erfahrungen stehen. Silhouetten, Schatten, Spiegelungen und urbane Details werden zu Metaphern für die aktuelle Lebensrealität der Protagonist*innen.

Die Fotoausstellung lädt das Publikum dazu ein, sich mit den Bildern in Verbindung zu setzen – mit ihren Leerstellen, ihren Andeutungen und der Frage, ob Erinnerung, Zugehörigkeit und Unsichtbarkeit fotografisch überhaupt erfassbar und darstellbar sind.

Filmvorführung – Fotoausstellung – Podiumsdiskussion
Mein Berlin – Ein Ort mit Gedächtnis?
Wie sechs Jüdinnen und Juden die Hauptstadt im Jahr 2025 erleben
🗓️ 19. November 2025 · 17:30–20:00 Uhr
📍 Ort der Information, Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas
(Cora-Berliner-Straße 1, 10117 Berlin)

Filmvorführung – Fotoausstellung – Podiumsdiskussion
Mein Berlin – Ein Ort mit Gedächtnis?
Wie sechs Jüdinnen und Juden die Hauptstadt im Jahr 2025 erleben
🗓️ 9. April 2026 · 18.00 – 21.00 Uhr
📍 2B Galéria, Budapest
(Ráday u. 47., 1092 Budapest, Ungarn)

Filmvorführung – Fotoausstellung – Podiumsdiskussion
Mein Berlin – Ein Ort mit Gedächtnis?
Wie sechs Jüdinnen und Juden die Hauptstadt im Jahr 2025 erleben
🗓️ 16. April 2026 · 17.00 – 19.30 Uhr
📍 Berliner Landeszentrale für politische Bildung
(Standort am Ostkreuz: Revaler Str. 29, 10245 Berlin)

(An diesem Standort ist zudem ein pädagogisches Workshop-Format für Jugendliche geplant, das Ausstellung und Film einbezieht und ab Mitte April bis zum Ende des Schuljahres buchbar sein wird.)

Flyer zur Projektpremier am 19. November

Link  zum  Filmtrailer

Zitate aus dem Film

Pressefoto 2

Pressefoto 1

Pressefoto 4

Pressefoto 3

Pressekontakt: gabi.valaczkay@gmail.com

Regie:

Julia Csabai

Julia Csabai ist Regisseurin und Autorin. Sie wuchs in Budapest auf und lebt seit 1989 in Berlin. Während ihres Studiums an der Freien Universität Berlin (Publizistik, Nordamerikastudien und Englische Philologie) arbeitete sie als Berlin-Korrespondentin für den ungarischen Radiosender Danubius Rádió. Seit 1995 ist sie als freie Dokumentarfilmerin und Autorin für ARTE tätig. Ihr erstes Buch „Letzter Aufruf Tegel – Geschichten vom tollsten Flughafen der Welt“ (2015) wurde zum Sachbuch-Bestseller und erhielt 2020 eine Fortsetzung.


Cut:

Veronika Lábas

Veronika Lábas wurde 1986 in München geboren. Nach dem Abitur studierte sie an der HFF „Konrad Wolf„ Potsdam-Babelsberg Montage und schloss das Studium 2012 mit Diplom und Auszeichnung ab. Seitdem arbeitet sie als freiberufliche Editorin für Film, TV und Social Media.


Ton:

Alida Szabó

Alida Szabó ist Filmemacherin, Soziologin und Südostasien-Expertin aus Berlin. In ihren dokumentarischen Arbeiten verbindet sie visuelles Erzählen mit historischer und kulturwissenschaftlicher Forschung. Ihr besonderes Interesse gilt Themen wie interkultureller Kommunikation, Antidiskrimi-nierung und transkulturellem Lernen, die sie wissenschaftlich und durch visuelle Künste reflektiert.


Kamera:

Krisztián Bócsi

Krisztián Bócsi ist ungarischer Fotograf, Kulturanthropologe sowie Theater-, Presse- und Kunstfotograf. Er bereiste mehrere Kontinente und widmete sich mit Unterstützung zahlreicher Stipendien vielfältigen gesellschaftlichen Themen.
Seine Arbeiten wurden in Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt und mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Sie erschienen u. a. im National Geographic, bei Bloomberg News, in der New York Times, der Washington Post, der Zeit, dem Spiegel, der Süddeutschen Zeitung und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

www.krisztianbocsi.com


Musik:

Ralf Denker

Ralf Denker, ist Musiker und Komponist. Er wuchs in Hamburg auf, studierte Musik am Hamburger Konservatorium und arbeitete dort als Session Gitarrist für namhafte deutsche und internationale Künstler, wie Howard Carpendale, Rolf Zuckowski, Otto Waalkes und viele mehr. Seit Ende der 90er ist er in der Film- und Werbebranche tätig und lebt seit 2011 in Berlin.


Interviews und Beratung:

Dr. Gabriella Valaczkay

Dr. Gabriella Valaczkay ist Journalistin und war 14 Jahre lang als Reporterin für die auflagenstärkste ungarische Tageszeitung tätig. Derzeit lebt sie in Berlin und arbeitet als Bildungsreferentin bei Kompetenz-zentrum antisemitismuskritische Bildung und Forschung (KOAS). In den letzten 13 Jahren engagierte sie sich an Berliner Gedenkstätten und Lernorten als pädagogische Mitarbeiterin. Seit 2013 konzipiert und leitet sie Bildungsveran-staltungen für Jugendliche, Pädagoginnen und Multiplikatorinnen in den Bereichen historisch-politischer und diskriminierungs-kritischer Bildung. Außerdem ist sie regelmäßig journalistisch tätig.

Gefördert:

von der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Förderung zeitgeschichtlicher und erinnerungskultureller Projekte 2025